Brandt in Beirut
Drei Wochen Beirut
Keinesfalls genug Zeit, um ein Land wie den Libanon verstehen zu können. Zeit genug aber für viele Einblicke, um das Land besser kennenzulernen.
Eine Multimedia-Reportage über das Leben in Beirut.
Nahaufnahme
Deren Redakteur Ibrahim Sharara hatte zuvor vier Wochen lang beim WESER-KURIER über seine Erlebnisse in Bremen berichtet.
Der Austausch erfolgte im Rahmen des Projekts Nahaufnahme des Goethe-Instituts.
Die Artikel der Redakteure wurden übersetzt und sind jeweils in beiden Tageszeitungen erschienen.
Melting Pot Hamra
Hamra
Dort drängeln sich die Autos durch die Hamra Street, den alten Boulevard. Eng ist es auf den Bürgersteigen. Immer wieder muss man den Menschen ausweichen, die aus Asien, Afrika, Europa, ja von überall herzukommen scheinen.
Mit fremden Augen
Melting Pot
Mehr über das Treiben in Hamra lesen Sie hier.
Wo ist das Meer?
Wo ist das Meer?
Weggesperrt
Und an einigen Stellen versperrt auch ein Zaun den Weg.
Mehr über das Meer in Beirut lesen Sie hier.
Ein bisschen Meer
Gehen oder bleiben?
Gehen oder bleiben?
Teure Lebensmittel, hohe Uni-Gebühren - das Leben in Beirut ist ihr zu teuer. "Im Augenblick hasse ich die Stadt", sagt die 22-Jährige.
Rawand treibt wie viele junge Libanesen eine Frage um:
Soll sie in Beirut bleiben oder das Land verlassen?
Rawand gehört die Welt
Gehen oder bleiben?
"Und Beirut wird da keine Ausnahme sein."
Für ihn ist klar: Er muss weg aus dem Libanon.
Rabie fühlt sich fremd
Gehen oder bleiben?
Erst einmal aber will er weg aus Beirut.
Rida kommt wieder
Gehen oder bleiben?
Selbst wenn sie sich nicht sicher fühlt: Sie liebt ihre Stadt Beirut. Auch ständige Stromausfälle, wenig Wasser und geringe Gehälter schrecken sie nicht ab.
In ihrem Lieblingsviertel Hamra aber kann sie nicht wohnen.
Ghofran will nicht weg
Aufbruch und Krieg
Luxus pur
Edelboutiquen, Shopping-Malls und Fünf-Sterne-Hotels bestimmen das Straßenbild. Doch zum Einkaufen und Übernachten kommen immer weniger Leute.
Boomtown Downtown
Noch immer entstehen moderne Bürogebäude und exklusive Appartment-Häuser, doch der Leerstand ist nicht mehr zu übersehen.
Nach dem anfänglichen Aufschwung schreckt der Krieg im nur hundert Kilometer entfernten Syrien immer mehr Käufer und Touristen ab.
Alte Wunden
Es sind die Narben des Bürgerkriegs: Von 1975 bis 1990 bekämpften sich die Christen aus dem Osten und die Moslems aus dem Westen. 15 Jahre lang war Beirut eine geteilte Stadt.
Erinnerung und Angst
40 Jahre nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges ist die Angst nach Beirut zurückgekehrt. Zu nah ist der Krieg in Syrien.
Mehr über den Bürgerkrieg im Libanon lesen Sie hier.
Furcht vor einem neuen Krieg
Fehlende Einheit
"Ein Land ohne Identität"
Doch als Nation präsentiert sich der Libanon nicht: "Wir haben nicht einmal den Wunsch oder die Absicht, zusammen zu leben", sagt Abbas. Ihm fehlt es an Identität.
Die Vielfalt der Religionen und zugleich ihre räumliche Trennung belegen auch ein Blick auf den Stadtplan.
Religionsgemeinschaften
"Politik existiert hier nicht"
Heiraten verboten
So wird zum Beispiel eine Heirat zwischen einem Schiiten und einer Drusin nicht anerkannt. Es sei denn, die jeweilige Religionsführung gibt ihren Segen.
Liebe ohne Segen
Die beiden wollen nicht den Umweg gehen, den etwa 1000 andere libanesische Paare jedes Jahr wählen. Sie lassen sich außerhalb des Libanon trauen, zum Beispiel auf Zypern, in Istanbul oder Paris.
"Civil marriage, not civil war" ist einer ihrer Slogans.
Der Justizminister befürwortet zwar die zivilrechtliche Ehe, der Innenminister hält sie jedoch für ausgeschlossen. Solange der Streit nicht entschieden ist, heißt das: Wollen Paare unterschiedlichen Glaubens heiraten, dann muss einer der beiden Partner konvertieren.
Mehr über die Ehe im Libanon lesen Sie hier.
Hand in Hand
Credits
Eine Multimedia-Reportagevon Hans-Ulrich Brandt
nach einem Aufenthalt in Beirut im April 2015
in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut
und der Tageszeitung As-Safir, Beirut
Eine Multimedia-Reportage des WESER-KURIER
Hans-Ulrich Brandt
Gestaltung und Umsetzung:
Klaas Mucke
Audio und Video:
Till Rahm und Christian Walter
Grafik:
Franz Berding
Sprecher:
Lisa Boekhoff
Paul Hellmich
Michael Lambek
Kira Pieper
Jörn Seidel
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